Verfasst von Magda Galbiati
Die Ursachen der Unfruchtbarkeit können mit Problemen des Mannes, der Frau oder beider Partner zusammenhängen. Häufig liegen der Unfruchtbarkeit Becken-Erkrankungen (Hypertonus, Neuropathien, chronische Beckenschmerzen) und urologische Probleme (wiederkehrende Blasenentzündungen, interstitielle Zystitis), sowie andrologische und gynäkologische Erkrankungen (Endometriose, Myome, Ovarialzysten, Vulvodynie, Vestibulodynie) zugrunde.
Die diagnostischen Untersuchungen, die dem Paar bevorstehen, können vielfältig sein. Je nach den Problemen eines oder beider Partner werden weitere, immer spezifischere Untersuchungen erforderlich sein.
Ein erstes Basis-Screening sieht in der Regel folgende Untersuchungen vor:
Für den Mann
- Analyse der Samenflüssigkeit (Spermiogramm), ggf. mit Kapazitation und DNA-Fragmentation
- Spermiokultur zur Untersuchung auf Mikroorganismen, die genitale Infektionen verursachen
- Hormonuntersuchungen (FSH, LH und Testosteron – beteiligt an der Spermatogenese und Reifung der Spermien –, Inhibin B als Marker der Spermatogenese)
- Gegebenenfalls genetische Abklärungen (Karyotyp, Mukoviszidose)
- Gegebenenfalls andrologische Untersuchung
- Ultraschalluntersuchung
- Infektiologische Untersuchungen
Für die Frau
- Blutgruppe und Rhesusfaktor (bei negativem Rhesusfaktor: indirekter Coombs-Test)
- Blutbild
- Hämoglobinelektrophorese (diese Untersuchung wird bei mindestens einem der beiden Partner durchgeführt)
- Beurteilung der ovariellen Reserve: FSH (follikelstimulierendes Hormon), AMH (Anti-Müller-Hormon)
- Beurteilung der hormonellen Zyklusregulation: LH (luteinisierendes Hormon), Estradiol
- TSH (Schilddrüsenfunktion)
- Prolaktin
- Progesteron
- Ultraschall zur visuellen Beurteilung des Reproduktionssystems (z. B. auf Hinweise auf polyzystische Ovarien, Zysten, Myome…)
- Vaginal- und Zervixabstriche zur Untersuchung auf häufige genitale Infektionen (Chlamydien, Mykoplasmen)
- Pap-Test
- Brustultraschall und/oder Mammographie (abhängig von Alter und individuellem, anamnestischen Risikoprofil)
- Hysterosalpingografie zur Überprüfung der Durchgängigkeit der Eileiter
- Hysteroskopie zur Untersuchung der Gebärmutterhöhle
- Genetische Abklärungen (Karyotyp, Mukoviszidose)
- Infektiologische Tests (Antikörper gegen Röteln IgG und IgM, Toxoplasmose IgG und IgM, Cytomegalievirus IgG und IgM + HBsAg und HBsAb [Hepatitis B], HCV [Hepatitis C], TPHA [Syphilis], HIV-Test [AIDS])
- Testosteron und DHEA (z. B. bei Verdacht auf polyzystisches Ovarialsyndrom)
- Weiterführende Untersuchungen bei Verdacht auf Endometriose
- Hämatologische Abklärung, falls erforderlich