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Partner mit Beckenschmerzen

 geschrieben von Dr. Dr. Stefano Eleuteri, Psychotherapeut und klinischer Sexologe

Eine Frau, die unter urologischen, genitalen oder beckenbedingten Schmerzen leidet, braucht die Unterstützung ihres Partners, damit sie die Schwierigkeiten in ihrem täglichen Leben und die Probleme im Zusammenhang mit der Sexualität besser bewältigen kann. Auch der Partner, der mit den Problemen der Frau konfrontiert wird, ohne über das nötige Wissen und Mittel zu verfügen, braucht Informationen, Unterstützung und Beratung.

 

Die Schmerzen im Becken

Das chronische Beckenschmerzsyndrom ist gekennzeichnet durch chronische Schmerzen in der Becken- und/oder Dammregion mit möglicher Beeinträchtigung der Lendengegend, der äußeren Genitalien, der Leiste, der suprapubischen Region, des Steißbeins und der Oberschenkelwurzel, die seit mindestens sechs Monaten bestehen. Das gemeinsame auslösende Symptom, ist ein unwillkürlicher Hypertonus der Beckenbodenmuskulatur. Patienten mit chronischen Beckenschmerzen können zusätzlich zu den Schmerzen über verschiedene Symptome wie Harn-, gynäkologische, kolo-proktologische und muskuloskelettale Funktionsstörungen berichten. Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Verstopfung und sexuelle Funktionsstörungen können ebenfalls vorhanden sein.

 

Beckenschmerzen psychologisch betrachtet

Bei Frauen, deren Vulvaschmerzen ausschließlich mit dem Geschlechtsverkehr verbunden sind, konzentriert sich der Konflikt auf die Sexualität. Diese Frauen errichten eine selektive Barriere für sexuelle Intimität. Ein Symptom wie der Schmerz kann als metaphorischer Ausdruck eines "Neins" zum Geschlechtsverkehr gesehen werden, das aufgrund erlernter erzieherischer und kultureller Modelle schwer zu verbalisieren ist. Diese Frauen haben oft kein Interesse an Sex und/oder Partnerschaft, befinden sich im Konflikt mit ihrem Partner, fürchten sich vor ihrer eigenen Sexualität und ihnen fällt es nicht leicht den Geschlechtsverkehr zu verweigern; das Symptom schützt sie in diesem Sinne vor unerwünschtem Geschlechtsverkehr.

Im Alltag begegnen den Partnern dadurch oft unterschiedliche, verborgene Probleme. Wenn sie nicht in der Lage sind, zwischen den Zeilen der Körpersprache zu lesen, können sie den Frauen sicherlich nicht helfen, eine bessere Sexualität zu erleben.

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass die Symptomatik manchmal nicht von Beginn an besteht, sondern erst nach dem Geschlechtsverkehr auftritt und das Paar dadurch auf neue Schwierigkeiten stößt.

 

Die Kommunikation zwischen den Partnern

Der wichtigste Punkt, auf den sich das Paar konzentrieren muss, ist die Kommunikation, denn sie ist der entscheidende Schlüssel zur Besserung ihrer sexuellen Beziehung.

Es ist durchaus richtig, dass der Partner seine Frustration mitteilt, aber immer mit Respekt vor seinem Gegenüber; denn die Art und Weise, wie der Partner auf den Schmerz seines Partners reagiert, spielt eine entscheidende Rolle für die Aufrechterhaltung und eventuelle Verschlimmerung des Konflikts.

Es hat sich herausgestellt, dass sowohl fürsorgliche als auch unfreundliche Antworten das Verhalten der Frau, das die Lösung des Problems behindert, verstärken können. 
Zu „fürsorgliche" Antworten können die Vermeidung von Geschlechtsverkehr verstärken und somit den Verlust der Intimität des Paares begünstigen. 
Umgekehrt lösen zu unfreundliche Antworten Schuldgefühle aus, und es kann passieren, dass sich die Frau zum Geschlechtsverkehr zwingt und Schmerzen dabei erleidet, was auch negative Auswirkungen auf die Pathologie selbst haben kann.

Wie bereits erwähnt, ist die Kommunikation der Schlüssel, aber manchmal kann es vorkommen, dass man sich innerhalb der Partnerschaft zu sehr beteiligt fühlt. Deshalb ist es wichtig, einen oder mehrere Experten hinzuzuziehen, die den Partnern nicht nur bei der Beseitigung der körperlichen Schmerzen helfen können, sondern auch an den damit verbundenen Beziehungs- und psychologischen Aspekten arbeiten.

 

Praktische Strategien

Es ist sinnvoll, herauszufinden, welche Stellungen die geringsten Schmerzen verursachen, und es ist wichtig, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, die die Frau unbedingt vor jedem Geschlechtsverkehr anwenden muss, wie z.B. die großzügige Anwendung von Gleitmitteln oder eine innere Selbstmassage, die die Penetration erleichtern kann.

Zusätzlich sollte auch der Partner an einer Sexualberatung teilnehmen, bei der eine Paartherapie, aber auch eine gynäkologische Beratung in Betracht gezogen wird, da es "Übungen" gibt, die gemeinsam mit dem Partner durchgeführt werden können.

Diese kleinen Aufmerksamkeiten könnten sich positiv auf die Beziehung auswirken, denn es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass Sexualität und Partnerschaft in einer wechselseitigen Beziehung stehen: Die Sexualität kann die Beziehung beeinflussen, aber die Beziehung kann ihrerseits die Sexualität beeinflussen, indem sie sowohl als Schutzfaktor als auch als Risikofaktor für sexuelle Schwierigkeiten wirkt.

Dr Stefano Eleuteri

 

Nachfolgend kannst du dir die Live-Aufnahme mit Dr. Eleuteri zum Thema Unterstützung von Partnern im Umgang mit Sexualität ansehen.

 

ACHTUNG! Cistiti.info bietet Inhalte ausschließlich zu informativen und populären Zwecken an. Es werden allgemein verständliche Erklärungen der urogenitalen Pathologien gegeben, mit Aufmerksamkeit und Genauigkeit, in Übereinstimmung mit dem aktuellen Wissen, die validiert und offiziell anerkannt sind.
Die auf dieser Webseite enthaltenen Informationen wollen und können in keinem Fall weder die Erstellung einer medizinischen Diagnose darstellen noch einen Facharztbesuch ersetzen. Die berichteten Ratschläge sind das Ergebnis eines ständigen Vergleichs zwischen Frauen, die von urogenitalen Pathologien betroffen sind, die auf keinen Fall weder die Verschreibung einer Behandlung noch die direkte Beziehung zu Ihrem eigenen Arzt ersetzen wollen und können. Es wird daher empfohlen, den Rat Ihres Arztes einzuholen, bevor Sie die gegebenen Ratschläge oder Hinweise in die Praxis umsetzen.